PEGASOS-Preis in der Kategorie „Legende des Sports“ ging an Reinhold Messner
Leichtathletin Gesa Felicitas Krause und Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg mit dem PEGASOS-Preis in der Kategorie „Sportler mit Herz“ ausgezeichnet
Sportfotograf Kai Pfaffenbach erhielt den PEGASOS-Preis in der Kategorie „Sportmedien“
Sonderehrung Boris Becker
Publikum begeistert von Stargast Anastacia
Furiose Tanzeröffnung mit Motsi Mabuse und Ensemble
Glamouröse Stimmung auf allen Ebenen
FRANKFURT – „Es war ein Abend der großen Gefühle, ein Abend voller Leidenschaft und Emotionen. Wie sehr Sport berührt, wie sehr wir mitfiebern, mitleiden, mitfeiern, wenn unsere Idole an ihre Grenzen und darüber hinaus gehen – der 36. Sportpresseball zeigte es einmal mehr eindrucksvoll.“ Es waren kraftvolle Worte, mit denen die Kolleginnen und Kollegen des Medienpartners Frankfurter Neue Presse in der Ballzeitung ihre Berichterstattung einläuteten, aber sie spiegelten das allgemeine Feedback eines Großteils der rund 2.200 Ballgäste an diesem Abend wider. Bereits die Eröffnungsshow „Euphoria“, von Motsi Mabuse konzipiert, sorgte für goldglitzerndglitternde Powerakzente, an-schließend verzauberte die Profitänzerin und „Let’s Dance“-Jurorin mit ihrem Ehemann Evgenij Voznyuk mit einer hochemotionalen Rumba das Dinner-Publikum.
„Sport schafft einzigartige Momente“, sagte auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und lobte als Schirmherr der Veranstaltung in seiner Begrüßung zugleich den Deutschen SportpresseBall als einen „besonders hellen Stern am Firmament der Großveranstaltungen“. Einen dieser einzigartigen Momente bescherte am 7. Juli 1985 ein junger Mann aus Leimen dem deutschen Sport. „Wo waren Sie an diesem Tag?“ wollte Ball-Organisator Jörg Müller von den Ballgästen wissen, „ich wette, Sie waren in Ihrem Wohnzimmer, genau wie ich – und wie er in seinem, damals, in Wimbledon.“ Da waren sie wieder, die Bilder von einst, mit einem unfassbar jungen Boris Becker. 32 Jahre später – und neun Jahre nach seiner Ehrung als „Legende des Sports 2008“ – stand er gleich zu Beginn des Abends noch einmal auf der Bühne im Großen Saal und nahm nachträglich den geflügelten PEGASOS aus Meissner Porzellan entgegen, den es seit 2014 gibt. „Die SportpresseBall-Familie steht hinter ihren Legenden, in guten wie in schlechten Zeiten“, sagte Jörg Müller in Anspielung auf die jüngsten Schlagzeilen rund um den ehemaligen Tennisprofi, sogleich bekräftigt vom mehr als wohlwollenden Applaus des Publikums. „Der Sport hat mich zu dem gemacht, was ich bin – in guten wie in schlechten Zeiten. Ich weiß, wo ich herkomme, das vergesse ich nicht“, antwortete Boris Becker.
Doch zur Ikonographie einer Legende gehören nicht nur außergewöhnliche Leistungen, sondern auch unvergessliche Bilder, eindrucksvolle Posen, eingefangen in Momenten des höchsten Glücks oder des tiefsten Leids. Kai Pfaffenbach ist ein Experte für diese Magie des Augenblicks. „Kai wer?“, werden manche Ballbesucher gedacht haben, doch spätestens als die Bilder des international renommierten Sportfotografen aus Hanau auf der großen Videowand gezeigt wurden, ging ein Raunen des Wiedererkennens durchs Publikum. Usain Bolt, das WM-Tor 2014 von Mario Götze und unzählige weitere Meisterwerke sind Pfaffenbach gelungen, der dafür mit dem PEGASOS-Preis in der Kategorie „Sportmedien“ ausgezeichnet wurde.
Als Reinhold Messner am 8. Mai 1978 als erster Mensch überhaupt ohne Sauerstofflasche auf dem Gipfel des Mount Everest stand, begleiteten ihn keine Kameras, überschlugen sich keine Kommentatorenstimme und in über 8.000 Meter Höhe jubelte nur der Wind. Dennoch hat jeder dieses Bild im Kopf: Messner, zusammen mit Peter Habeler, auf dem höchsten Berg dieser Welt. Zwei Menschen, so unendlich klein und nur mit dem Notwendigsten ausgestattet, um inmitten gewaltiger Natur die Grenzen des Menschenmöglichen auszuloten. Dass wir diese Bilder bei Messner – die Ehrung des diesjährigen Preisträgers in der Kategorie „Legende des Sports“ war der Höhepunkt des Abends – immer mitdenken, hängt nicht nur mit Aufnahmen späterer Expeditionen zusammen, sondern ist auch im Charisma des Extrembergsteigers verankert. „Reinhold Messner hat den Heroismus des Bergsteigens entmystifiziert und es stilistisch verändert, ohne die extremen, sportlichen Herausforderungen zu verharmlosen“, erklärt Ball-Organisator Jörg Müller, „zudem kämpft er als Autor, Filmemacher und Politiker für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur und wird selbst von seinen Kritikern als geradliniger, integrer Mensch geschätzt.“
Reinhold Messner nahm den Preis persönlich aus den Händen von Stargast Anastacia entgegen und unterstrich im Interview mit Moderator Michael Steinbrecher einmal mehr, dass er mit einer besonderen Gabe gesegnet ist: Mit klaren Worten und beeindruckendem Charisma führte er das hingerissen lauschende Publikum in die „Arena der Einsamkeit“ auf die höchsten Berge der Welt. „Was mich besonders freut, ist nicht die sportliche Dimension. Man gibt mir diesen Preis, weil ich den Heroismus aus dem Bergsteigen herausgenommen habe. Das ehrt mich, denn das war eines meiner größten Anliegen seit 60 Jahren“, sagte Messner.
Seit 22 Jahren wird der PEGASOS-Preis in der Kategorie „Sportler mit Herz“ beim Deutschen SportpresseBall nicht für sportliche Errungenschaften wie Siege, Medaillen und Rekorde, sondern vor allem für berührendes Engagement, Teamgeist, Werteverständnis und Fairness verliehen. In einer Gesellschaft, in der Erfolg um jeden Preis einen immer größeren Raum einnimmt, zeigen die Preisträger mit vorbildlichem Verhalten und unverstellter Emotionalität, wie wichtig es ist, diese Werte zu leben.
In diesem Jahr gab es, wie zuletzt 2013, zwei Preisträger. Die „Sportlerin mit Herz 2017“ hieß Gesa Felicitas Krause. Die 25-Jährige war bei der Leichtathletik-WM in London mit Medaillenchancen ins Finale über 3000 Meter Hindernis gestartet, aber die unglückliche Kollision mit einer Konkurrentin machte alle Hoffnungen zunichte. Krause zeigte jedoch Größe, erst auf der Laufbahn und später in den Interviews. Aus Achtung vor dem Sport war sie trotz heftiger Schmerzen das Rennen zu Ende gelaufen und hatte anschließend nicht wortlos das Weite gesucht, sondern sich den Fragen gestellt. Dabei verhehlte sie nicht ihre Emotionen, aber aus Respekt vor den anderen Sportlerinnen vermied sie jegliche Schuldzuweisung. „Mit diesem vorbildlichen Verhalten, das zudem so überzeugend und natürlich daherkam, hat sie ein Zeichen gesetzt, das wir entsprechend würdigen möchten“, erklärte Ball-Organisator Jörg Müller. „Diese Auszeichnung macht mich glücklich und stolz, da hier nicht der Gewinn einer Medaille gewürdigt wird, sondern Menschlichkeit und Fairness im Sport“, sagte Krause.
Während Krause mit der Leichtathletik-EM im August in Berlin bereits das nächste große Ziel vor Augen hat, beendete Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg im vergangenen Dezember seine aktive Motorsport-Karriere. Nur fünf Tage nach dem WM-Triumph in Abu Dhabi erklärte der 32-Jährige seinen Rücktritt. Jahrelang habe seine Familie Rücksicht nehmen müssen auf seinen Alltag als Profisportler, jetzt, nach dem Erreichen des großen Karriere-Ziels Weltmeister, wolle er ihnen diese Belastung nicht länger zumuten, sagte der
gebürtige Wiesbadener. „Nico Rosberg hat sich ganz bewusst gegen noch mehr Ruhm und Erfolg, sondern für die Familie und den Wert des gemeinsamen Miteinanders entschieden. Er wollte nach 20 Jahren als Rennfahrer wieder über sein Leben selber bestimmen und aus einer tiefen, inneren Zufriedenheit heraus auch neue unternehmerische Aufgaben angehen“, erläutert Jorg Müller, „das verdient höchsten Respekt. Dass er zum ‚Sportler mit Herz 2017‘ ernannt wird, darf durchaus als Signal verstanden werden, dass materieller Reichtum niemals den emotionalen Reichtum, den eine Familie oder Freunde und ein ausgeglichenes Seelenleben bedeuten, ersetzen kann.“ Die Auszeichnung wird traditionell unterstützt von der Fraport AG. Krause stand schon einmal auf dieser Bühne, vor vier Jahren wurde sie beim Deutschen SportpresseBall als beste Nachwuchssportlerin geehrt.
Für einen der sportlichen Schwerpunkte im Bühnen-Programm sorgte, neben den Ehrungen, der neue Kooperationspartner Eintracht Frankfurt. Der Fußball-Bundesligist richtete nicht nur die „Eintracht-Frankfurt-Lounge“ im Restaurant Opéra aus und schickte mit Steinadler Attila ein beliebtes Fotomotiv auf den Roten Teppich, sondern präsentierte sich vor allem als zentraler Bestandteil des Ball-Programms: Die neuen Markenbotschafter von Eintracht Frankfurt traten erstmals an diesem Abend in der Öffentlichkeit auf. Jürgen Grabowski, Bernd Hölzenbein, Karl-Heinz Körbel, Ronny Borchers, Uwe Bein, Uli Stein, Erwin Skela und Dragoslav Stepanovic sollen als Gesichter des Vereins die „Marke Eintracht“ noch populärer machen.
Traditionell ist der Deutsche SportpresseBall auch ein Ball, der Gutes tut. Die Veranstalter haben in den vergangenen 35 Jahren insgesamt bereits mehr als zwei Millionen Euro an Spendengeldern eingesammelt und an Hilfsorganisationen wie die Bundesliga-Stiftung, Franz Beckenbauer Stiftung, die Uwe Seeler Stiftung und die Michael Stich Stiftung weitergeleitet. Erstmals in diesem Jahr war die Stiftung Sporthilfe Hessen Charity-Partner des Balls und somit Empfänger der Erlöse der Tombola. Die Stiftung hat es sich zum Ziel gesetzt, Nachwuchstalenten und Spitzenathleten in Hessen und in Deutschland optimale Rahmenbedingungen im Leistungssport zu ermöglichen.
Klassische Bestandteile des Ballprogramms waren, neben der Tombola, darüber hinaus das exklusive Gala-Dinner mit korrespondierenden Weinen sowie der Tanz zu Live-Musik im Großen Saal. Doch nicht nur dort wurden die Gäste bestens unterhalten, auch auf den
Ebenen lud das facettenreiche Unterhaltungsangebot mit zahlreichen Bands sowie attraktiven Aktions- und Delikatessenständen zum Flanieren, Staunen, Mitmachen und Genießen ein. Rechtzeitig zur furiosen Mitternachtsshow von Poplegende und Powerfrau Anastacia öffneten sich für alle Ballbesucher die Türen zum Parkett im Großen Saal. Bis in die frühen Morgenstunden sorgten unzählige Gäste, darunter auch Motsi Mabuse und ihr Ensemble, in der SportpresseBall-Clublounge by H’ugo’s für eine Dance-Party de Luxe.
Veranstalter des Deutschen SportpresseBalls sind der Verein Frankfurter Sportpresse e.V und der Verband Deutscher Sportjournalisten in Kooperation mit der metropress presseagentur GmbH. Das gesellschaftliche Großereignis ist seit 1981 einer der Höhepunkte der Ballsaison. 2016 erreichte der Ball eine Reichweite in Print und AV-Medien von mehr als 300 Millionen Kontakten. Auch in diesem Jahr kamen rund 180 Medienvertreter aus dem In- und Ausland, die vom Ballgeschehen berichteten.
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