Hardy Krüger jr., Stephanie Stumph, Esther Sedlaczek, Michael Guillaume, Thorsten Nindel, Ben Blaskovic, Stephanie Stumph und Co.: VIPs auf den Spuren der „Seelenfänger“ in München
Polit-Talker und Peter Lohmeyer-Sohn Louis Klamroth moderierte Premieren-Event der neuen A&E Doku „Total Control – Im Bann der Seelenfänger“
Zahlreiche VIPs, darunter u.a. die Schauspieler Hardy Krüger jr. und Michel Guillaume, Moderatorin Esther Sedlaczek, Polit-Talker Louis Klamroth (Kalmroth’s Konter“), die Schauspielerinnen Saskia Valencia und Aglaia Szyszkowitz, Schauspieler Thorsten Nindel und Musiker und Schauspieler Ben Blaskovic, zog es am Sonntag in die „Hochschule für Film und Fernsehen“ in München. Sie alle begaben sich dort auf die Spuren von „Seelenfängern“. Denn in der „HFF“ fand am Nachmittag im Rahmen des diesjährigen „Seriencamp Festivals“ das Screening der brandneuen A&E-Eigenproduktion „Total Control – Im Bann der Seelenfänger“ statt. Die 45-minütige Dokumentation geht der Frage nach, wie leicht und warum Menschen von Fanatikern, Autokraten und Populisten geblendet und verführt werden können.
Sport-Moderatorin Esther Sedlaczek wechselte für die Dokumentation (TV-Weltpremiere am 19.11 um 21 Uhr bei A&E) das Terrain und interviewte anstatt Fußballern dieses Mal Sektenaussteiger und Opfer radikaler Ideologien und totalitärer Systeme: darunter unter anderem Neonazi-Aussteiger Oliver Riek und zwei al-Quaida-Aussteiger. Am Veranstaltungstag durfte sie natürlich ebenfalls nicht fehlen: „Es war schon immer mein Wunsch, mich noch ausführlicher mit Menschen zu beschäftigen – und auch mit deren Geschichte. Jetzt hatte ich die Gelegenheit dazu, und das Format passte perfekt, denn es beschäftigt sich mit den Abgründen des Menschen“, erzählte sie. „Ich habe dabei sehr viel über die Psyche des Menschen gelernt. Das war spannend, aber auch anstrengend. Ich bin aus jedem Interview mit einem rauchenden Kopf rausgegangen, weil es so viele Eindrücke waren. Aber es war sehr befriedigend“, so die Moderatorin, die an diesem Abend die Protagonisten der Doku wiedertraf und auch an der Talkrunde nach dem Screening teilnahm. Ebenso wie Produzent Emanuel Rotstein und zwei der Protagonisten der Doku, Mark Hancock (erlebte als Schüler 1967 das The-Third-Wave-Experiment von Ron Jones mit, auch bekannt als „Die Welle“) und Neonazi-Aussteiger Oliver Riek.
Ebenfalls anwesend waren die al-Qaida-Aussteiger Eren Recberlik und Irfan Peci sowie die ehemalige Fernsehansagerin Edda Schönherz, die wegen ihres Wunsches, die DDR zu verlassen, von der Stasi inhaftiert wurde, die ebenfalls alle für die neue A&E-Doku von Esther Sedlaczek interviewt wurden.
„Edda Schönherz war die erste Protagonistin, die ich getroffen habe“, so Esther Sedlaczek. „Sie ist mittlerweile über 70 Jahre alt, eine beeindruckende und sehr starke Frau. Was sie alles durchmachen musste – und das als junge Frau! Wir haben sie im ehemaligen Stasi-Gefängnis in Berlin-Hohenschönhausen getroffen, wo sie damals in Untersuchungshaft saß. Edda Schönherz war der Sonderfall, denn sie musste um ihre Freiheit kämpfen. Jede der Geschichten ist für sich einzigartig und unterschiedlich, aber alle hatten irgendwann die gleiche Absicht: anderen zu helfen, da wieder herauszukommen bzw. gar nicht erst hineinzugeraten.“ Kann sie persönlich es nachvollziehen, dass diese Menschen sich diesen Gruppen angeschlossen haben? Die Moderatorin: „Ich würde jetzt sagen, dass ich für so etwas nicht anfällig bin. Sekte? Auf keinen Fall! Aber ich denke sehr wohl, dass es theoretisch jedem passieren kann. Denn man kann sich nicht darauf verlassen, dass man in seinem Leben immer alles hat. Und man weiß nie, was die Zukunft bringt.“
„Ich war zuvor der Meinung, dass es nur ganz bestimmte Personenkreise sind, die für solche Seelenfänger anfällig sind. Unsichere Menschen, auf die charismatische Menschen eine besondere Anziehungskraft haben und diese in ihren Bann ziehen. Aber mit diesem Vorurteil räumt diese Doku ganz klar auf“, so Louis Klamroth, Deutschlands jüngster Polit-Talker, der eigens nach München gekommen, um die Talkrunde im Anschluss an die Vorführung zu moderieren. „Es ist ein Format, das perfekt in unsere Zeit passt. Deshalb habe ich diese Moderation heut sehr gerne zugesagt“, so Louis Klamroth, der für seine n-tv-Politshow „Klamroths Konter“ schon mit dem Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Wie in seiner Sendung hakte er auch dieses Mal intelligent, kritisch und zugleich feinfühlig und erfrischend-ehrlich bei den Talk-Gästen nach. Und ging dabei der Frage nach, welche Anziehungskraft Totalitarismus und extremer Glaube besitzen: „Es werden in der Doku sehr viele unterschiedliche Geschichten erzählt, die aber trotzdem einen gemeinsamen Nenner haben. Nämlich, dass sie in den Fängen bestimmter Menschen gefangen waren, nämlich in denen dieser ‚Seelenfänger’.“
Nachgefragt bei den anderen Prominenten: Können Sie es nachvollziehen, dass sich Menschen einer Sekte oder Ähnlichem anschließen? Oder haben Sie so etwas schon einmal im Bekanntenkreis erlebt?
Schauspieler Hardy Krüger jr.: „Eine Bekannte, eine Freundin meiner Schwester, hat sich Scientology angeschlossen. Wir haben sie seither nicht mehr gesehen und wissen auch nicht, was mit ihr passiert ist. Das hier ist wirklich ein großes und aktuelles Thema, denn gerade viele junge Menschen haben keine Vorbilder mehr. Gerade solche Menschen, die Halt in ihrem Leben suchen, sind leicht zu schnappen. Es gibt diese Seelenfänger in allen Bereichen der Gesellschaft, viel mehr als die Leute es ahnen. Für mich als Vater gilt es da sehr wachsam zu sein und seine Kinder darüber aufzuklären“, so der Schauspieler, der derzeit und noch bis zum 16. Dezember in der Komödie im „Bayerischen Hof“ Theater spielt. Direkt im Anschluss an die Veranstaltung ging es für ihn auf die Bühne: „Ich freue mich, dass ich heute auch endlich wieder mal ein bisschen Münchner Filmluft schnuppern durfte.“
Ebenso wie so Schauspielerin Stephanie Stumph: „Ich drehe gerade hier in München für ‚Der Alte’“, erzählte sie. „Das Thema fand ich sehr spannend und deshalb bin ich hier. Dass Menschen so manipulierbar sind, das ist mir fremd. Es sind wohl Menschen, die sich in einer Lebenskrise befinden und dann dafür anfällig sind.“
Für Michel Guillaume, der mit seiner Frau Georgia gekommen war, ein brandaktuelles Thema „Ich bin gerade mit dem Stück „Nathan der Weise“ auf Theatertournee. Darin geht es um ähnliche Themen wie in der Doku: nämlich darum, wie Menschen unterschiedlicher Religionen miteinander auskommen. Die Botschaft ist immer die gleiche: Wir dürfen nicht schlafen, sondern müssen wach bleiben und um die Demokratie kämpfen.“
Schauspielerin Aglaia Szyszkowitz: „Ich habe mit Emanuel Rotstein schon selbst eine Doku gedreht, „Total Control“, und schätze ihn sehr. Deswegen bin ich gerne gekommen, zumal es um ein hochaktuelles Thema geht. Es ist spannend zu sehen, wie Menschen überhaupt in so etwas hineingezogen wurden und wie sie dort wieder herausgefunden haben. Dafür konnte ich auch meine Familie begeistern“, so die Schauspielerin, die mit ihrem Mann Max Müller und Sohn Samuel kam.
„Ich habe mir davor ehrlich gesagt noch nie Gedanken darüber gemacht, ob mir so etwas passieren könnte“, erzählte Ben Blaskovic beim anschließenden Get-together. „Aber ich denke, dass Menschen in der Not sehr empfänglich für so etwas sind und Halt in einer Gruppe suchen. Die Doku war superspannend und ich hätte gerne noch mehr gesehen und über die einzelnen Fälle erfahren“, lobte er. „Ich bin immer sehr interessiert an politischen und aktuellen Themen.“
Andreas Weinek, der Geschäftsführer von A+E Networks Germany, begrüßte die Gäste. Er und Produzent Emanuel Rotstein freuten sich über Interesse der Gäste. Rotstein: „Wir lassen internationale Experten ebenso zu Wort kommen wie Aussteiger und Opfer Mit der Doku wollen wir die Muster von Manipulation, Fanatismus, Machtmissbrauch und Unterdrückung darstellen, die – unabhängig von Ideologie und politischer Ausrichtung – immer wieder auftreten und dazu führen, dass Menschen ihr kritisches Denken aufgeben und blind einem Führer folgen.“ Die Talkrunde beendete er mit folgenden Worten: „Man kann es einfach nur besser machen.“
Text: Andrea Vodermayr
Fotos: PR/A&E/Getty Images für A & E /Joerg Koch