Endlich geht es los!
„Es ist jedes Jahr ein besonderer Moment, wenn endlich die Proben für die Saison beginnen,“ freut sich Jennifer Sittler, Theaterpädagogin bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall, “aber in diesem Jahr ist es irgendwie ganz besonders. Obwohl wir ja eine aufregende Wintersaison hinter uns haben, habe ich das Gefühl, dass wir irgendwie alle noch ein wenig ausgehungert sind, endlich wieder richtig zu proben.“ So scheint es auch dem Ensemble des Kinder- und Familienstücks „Die Schöne und das Biest“ zu gehen, das am vergangen Montag in der Haalhalle mit den Proben begonnen hat und jetzt bereits auf die Bühne des Neuen Globes umgezogen ist. Martin Maecker, der in der Spielzeit auch in der Wiederaufnahme von „Nathan der Weise“ und in den „Geschichten aus dem Wiener Wald“ zu sehen sein wird gehört zum Ensemble genauso wie Ralph Kinkel, der ebenfalls im Wiener Wald und im August dann in der Wiederaufnahme von Shakespeares „Was ihr wollt“ mitspielt. Kinkel wird im Kinderstück die Rolle des Biests spielen. Seine Belle wird dargestellt von Mira Huber, die zum ersten Mal in Schwäbisch Hall zu sehen ist, aber bei den Luisenburg Festspielen in Wunsiedel bereits eine Menge Freilichtspielerfahrung gesammelt hat.
Ein großer Teil des Originalbühnenbildes, das Anne Brüssel für das diesjährige Kinder- und Familienstück der Freilichtspiele Schwäbisch Hall entworfen hat, ist bereits aufgebaut, als das Ensemble mit der ersten Probe auf der Bühne des Neuen Globes beginnt. „Eigentlich ist es ungewöhnlich, dass so früh schon so viele Originalteile aufgebaut werden können“, erklärt Christian Gentner, technischer Leiter der Freilichtspiele: „Uns kommt jetzt zu Gute, dass wir dieses Stück bereits vor zwei Jahren auf den Spielplan gesetzt hatten und schon damals mit dem Bau begonnen haben.“ Es sei aber tatsächlich auch wichtig, dass die Darsteller sich sehr früh mit dieser besonderen Bühne auseinandersetzen können, damit diese dann spielerisch auch wirklich gut genutzt werden könne. Im Mittelpunkt der schrägen und poetischen Fassung des bekannten Märchenstoffes die Lucy Kirkwood und Katie Mitchell gemeinsam entwickelt haben, steht ein chaotisches Theaterensemble um den merkwürdigen Showmaster Mr. Pink, das das Märchen „Die Schöne und das Biest“ zur Aufführung bringen will, aber beinahe daran zu scheitern droht. Viel Theater auf dem Theater also. Und das zeigt sich auch im Bühnenbild. Anne Brüssel hat für die Inszenierung einen Theaterkarren auf die Globe-Bühne gestellt, der wie ein kleines Barocktheater funktioniert, mit Vorhang und Schnürboden, und der allerhand Überraschungen bereithält. „Eine wunderbare Bühne für eine wunderschöne Geschichte“, schwärmt Regisseur Jens Kerbel. Und es sei natürlich ein großer Luxus, dass sie so früh schon im Original proben könnten. Die Darsteller:innen im Ensemble pflichten ihm bei. In der Werkstatt werden zur gleichen Zeit noch Teile des Theaterportals mit üppigen Verzierungen bemalt, Schlosserei und Schreinerei arbeiten aber bereits am Bühnenbild für die „Geschichten aus dem Wiener Wald“. „Denn“, so verrät der technische Leiter, „auch dieses Bühnenbild ist aufwendig und wir versuchen es für die Proben in großen Teilen schon fertig zu haben.“
Mit der Premiere des Kinder- und Familienstücks am 8. Mai starten die Freilichtspiele in ihre diesjährige Sommersaison, bevor es dann knapp einen Monat später, am 11. Juni, mit Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ unter der Regie des Intendanten Christian Doll mit der ersten großen Abendproduktion im Neuen Globe weitergeht und am 18. Juni die Saison auch auf der Großen Treppe mit der romantischen Komödie „Cyrano de Bergerac“ feierlich eröffnet wird. Zum jetzigen Zeitpunkt sind bereits einige der Vorstellungen ausverkauft, berichtet der Intendant. Besonders gut ausgelastet sind die Schulvorstellungen. Aber es seien auch immer noch Karten für die Produktion zu haben.
Karten / Information: www.freilichtspiele-hall.de, Telefon 0791 / 751-600
© Foto: Freilichtspiele Schwäbisch Hall, Ufuk Arslan