26. – 30. OKTOBER 2016 IN DER RESIDENZ MÜNCHEN
HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München ist eine Verkaufsausstellung, die von der Kunst der Antike bis zur Klassischen Moderne und Kunst nach 1945 reicht. Sie wurde 2009 von 19 international tätigen Kunsthändlern gegründet.
Residenz München, Residenzstraße 1, 80333 München
Das Angebot war überwältigend
Sammler und Museen waren begeistert von der HIGHLIGHTS 2016 – ein kurzer Messe-Rückblick
„Die HIGHLIGHTS ist im deutschsprachigen Raum einzigartig. Keine andere Kunst- und Antiquitätenmesse hat diese Konzentration an Qualität und Top- Händlern wie die Münchner Verkaufsschau.“ Das sagte Eberhard Kohlbacher von der Wiener Galerie Wienerroither & Kohlbacher gestern Abend, kurz nachdem die siebte HIGHLIGHTS – Internationale Kunstmesse München nach fünf stark besuchten Messetagen am 30. Oktober 2016 zu Ende ging. Ein paar Tage zuvor hatte die Galerie eines der hochkarätigsten Kunstwerke der Messe in neue Hände übergeben. Für etwas mehr als 1 Millionen Euro ging Franz Marcs Gemälde „Katzen im Körbchen“ von 1911 in eine Privatsammlung.
Sammler zeigten sich im Kaiserhof der Residenz vom außergewöhnlichen Angebot der 44 Aussteller und dem eleganten Ambiente begeistert. Bereits während der Vernissage konnten zahlreiche Objekte veräußert werden. Stark gefragt waren bedeutende Werke des Expressionismus. Für knapp einen halbe Million Euro verkaufte Galerie Thomas aus München Gabriele Münters frühes Gemälde „Blick aus dem Fenster“. Für Beträge im unteren sechsstelligen Bereich wechselten Emil Noldes farbsubtile Aquarell „Mond über der Marsch“ von 1920/30 bei Thole Rotermund und Otto Muellers große, apart durchkomponierte Papierarbeit „Mädchenakt“ aus den frühen 1920er Jahren bei Galerie Schwarzer die Besitzer.
Zahlreiche Museumskuratoren verschafften sich einen Überblick über das hochkarätigste Angebot der HIGHLIGHTS. Dr. Bernhard Maaz, Direktor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, sieht in einer Messe wie dieser nicht nur einen kommerziellen Aspekt: „Als Teil einer Kultur im Umgang mit Kunst ist eine Messe wie die Highlights gerade für einen starken Wirtschaftsstandort Deutschland gar nicht hoch genug zu schätzen. Der Anteil an alten Meistern mag im Kunsthandel geringer geworden sein, aber als Museumsmann finde ich es äußerst spannend, wie die Nachkriegskunst und die Kunst der 1960er Jahre – sowohl aus musealer Perspektive als auch unter dem Blickwinkel des Marktes – neu gesehen und bewertet wird. Messen sind auch Seismographen für Veränderung“. Dass die Kunst dieser Zeit in der Gunst der Sammler steht, spürten zahlreiche Aussteller. Jeweils für sechsstellige Summen verkauften Galerie Schlichtenmaier die nuancenreiche von 1967 stammende rote Leinwand „464/67“ von Rupprecht Geiger sowie Galerie Ludorff das große Kissenbild „Yellow“ von Gotthard Graubner. Die Galerie Française, die zum ersten Mal teilnahm, überzeugte mit einem marktfrischen Gemälde von Serge Poliakoff von 1964.
Sammler alter Kunst imponierte die außergewöhnliche Qualität von Möbeln, Silber und Bildhauerkunst. Porcelain Langeloh konnte bereits am Vernissage-Abend die um 1740 in Meissen ausgeführte Figur „Hofnarr Fröhlich“ nach einem Entwurf von Johann Joachim Kaendler sowie eine kleine Meissen-Tazza von 1735 mit Bemalungen von Christian Friedrich Hörold in neue Hände geben. Bei Dr. Rainer Jungbauer – Europäische Skulpturen faszinierte ein kleiner geflügelter Bronzeputto aus dem frühen 18. Jahrhundert, der dem expressiven Barock-Bildhauer Balthasar Permoser zugeschrieben ist. Der Altmeisterspezialist Xaver Scheidwimmer konnte das Gemälde „Die Befreiung der Stadt Den Briel am 1. April 1572“, das der Harleemer Maler Salomon von Ruysdael 1660 fertigte, für knapp unter 200.000 Euro weiterreichen. Beim Möbel- und Interieurspezialisten Christian Eduard Franke reizte eine Thüringer Pfeilerkommode aus der Goethe-Zeit, dekoriert mit mehreren Silhouettenporträts, bei Peter Mühlbauer konnte ein Sammler einem Augsburger Renaissance-Kabinett von ca. 1580 mit intarsierten Architektur-Szenen nicht widerstehen. Wie bei vielen anderen Verkäufen, bei denen Interessenten schnelle, spontane Entscheidungen trafen, lagen auch hier die Preise im unteren und mittleren fünfstelligen Euro-Bereich. Die HIGHLIGHTS mag bis heute Deutschlands hochkarätigste Messe sein, unerschwinglich aber ist das Angebot nicht.
Stark beachtet wurde das Fotografie-Angebot. Die Galerie Stephen Hoffman konnte kurz vor der Messe ein direkt aus dem Nachlass stammenden, einmaligen Vintage-Abzug von Philippe Halsmanns Porträt Winston Churchill von ca. 1950 erwerben, der für einen fünfstelligen Betrag in eine süddeutsche Sammlung ging. Bei der Galerie Faber waren die Klassiker der Fotografie, etwa Arbeiten von André Kertész oder Man Ray im Preisbereich zwischen 5.000 und 15.000 Euro gefragt. Mit einem deutschen und einem amerikanischen Museum verhandelt der Wiener Fotospezialist derzeit über die 2,8 Millionen Euro teure Kollektion mit 70 Motiven von August Sander, die der Porträtist mit sozialem Scharfblick 1961 anlässlich der Verleihung des deutschen Kulturpreises noch einmal abgezogen hat.
Der neue HIGHLIGHTS-Co-Geschäftsführer Dr. Alexander Kunkel, dessen gerade entdeckte Studie zu Franz von Stucks Gemälde „Luzifer“ zum Preis von 240 000 Euro starkes Interesse von drei öffentlichen Institutionen hervorgerufen hat, ist sehr erfreut, dass Sammler und Museen die Messe wieder so positiv aufgenommen und sich gerade im mittleren Preissegment sehr entschlussfreudig gezeigt haben. Sein Resümee: „Wir freuen uns, dass so viele Stamm-Aussteller München die Treue halten und die neuen Galerien sehr gut angenommen wurden.“ Für 2017 strebt die HIGHLIGHTS eine Verdichtung auf dem Gebiet der alten Kunst, die dem aus derzeit zehn renommierten Händlern bestehenden Kuratorium besonders am Herz liegt, an. Die nächste HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München findet vom 25. 29. Oktober 2017 wieder im Kaiserhof der Residenz im Herzen Münchens statt.
Weitere Termine und Informationen zur HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München unter www.munichhighlights.com.
© copyright HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München
Michaela Etzel, Jetset-Media München