Stuttgart. Das Jahr 2023 der automobilen Klassik steht wieder im Zeichen des Sterns: Mercedes-Benz Classic ist in den kommenden Monaten bei zahlreichen hochrangigen Veranstaltungen präsent. Zum Start in die Saison 2023 nimmt der Heritage-Bereich des ältesten Automobilherstellers der Welt an den beiden deutschen Leitmessen teil: Retro Classics (23. bis 26. Februar 2023 in Stuttgart) und Techno Classica (12. bis 16. April 2023 in Essen).
„Auf der Retro Classics steht für uns der Dialog mit den anerkannten Mercedes-Benz Markenclubs im Mittelpunkt. Weltweit 80 Clubs und rund 100.000 Mitglieder sind das Herzstück unserer aktiven Classic-Community. Sie tragen mit ihrem Engagement zur lebendigen Pflege der Markengeschichte bei und stärken deren Präsenz in der Öffentlichkeit. Dem engen und vertrauensvollen Austausch dient auch der diesjährige Messestand in unmittelbarer Nachbarschaft zu den deutschen Markenclubs.“ Marcus Breitschwerdt, Leiter Mercedes-Benz Heritage
Eine Auswahl weiterer Termine von Mercedes-Benz Classic 2023:
Wichtige Jubiläen der Mercedes-Benz Markengeschichte 2023:
• 60 Jahre Mercedes-Benz 600 (W 100)
Dieses Fahrzeug ist 1963 eine Sensation auf der Internationalen Automobil-Ausstellung. Als „Der ‚Große Mercedes‘ 600 – Das exklusive Fahrzeug der großen Repräsentation“ kündigt die Marke das neue Spitzenmodell an. Mit Luxus, Komfort und Fahrsicherheit setzt sich der „600er“ in der kleinen Gruppe exquisiter Repräsentationswagen an die Spitze. Erhältlich ist der Mercedes-Benz 600 als Limousine, Pullman-Limousine und Landaulet. Er wird bis 1981 in
Sindelfingen in Manufakturfertigung produziert.
• 60 Jahre Mercedes-Benz „Pagode“-SL (W 113)
Der Mercedes-Benz 230 SL der Baureihe W 113 löst im März 1963 gleichzeitig den 300 SL Roadster (W 198) und den 190 SL (W 121) ab. Er ist der weltweit erste Sportwagen mit Sicherheitskarosserie. Béla Barényi entwickelt das Prinzip mit stabiler Fahrgastzelle und Knautschzonen. Wegen der nach innen gewölbten Form des Hardtops erhält die Baureihe W 113 den Beinamen „Pagode“: Die Silhouette des Dachs erinnert an die gleichnamigen asiatischen Tempel. Bis 1971 wird der W 113 sukzessive als 230 SL, 250 SL und 280 SL angeboten.
• 30 Jahre 500 GE V8 der Baureihe 463
Das erste G-Modell mit V8-Motor hat im März 1993 auf dem Auto-Salon in Genf Premiere. Der 500 GE V8 ist Wegbereiter der leistungsstarken und luxuriösen Ausführungen der G-Klasse in den folgenden Jahren. Der V8-Motor M 117 mit Zweiventiltechnik entwickelt aus 4.973 Kubikzentimetern Hubraum 177 kW (240 PS) und ein Drehmoment von 375 Newtonmetern. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 180 km/h, die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h gelingt in 11,4 Sekunden.
• 30 Jahre C-Klasse der Baureihe 202
Im Mai 1993 stellt Mercedes-Benz die zweite Generation der Kompaktklasse vor. Der Nachfolger des erfolgreichen „190er“ (Baureihe 201) etabliert eine neue Nomenklatur im Baureihenprogramm der Marke: Künftig heißt die Kompaktklasse „C-Klasse“, analog zur bekannten Bezeichnung „S-Klasse“. Diese Logik wird in den 1990er-Jahren auch auf E- und G-Klasse sowie auf neue Baureihenfamilien wie A-, B- und M-Klasse übertragen. Die erste
Mercedes-Benz C-Klasse bringt unter anderem das Konzept verschiedener Design- und Ausstattungslinien sowie zusätzliche Systeme der aktiven und passiven Sicherheit ins Fahrzeugsegment.
Fahrzeuge von Mercedes-Benz Classic bei der Retro Classics 2023
Benz Patent-Motorwagen, 1886
Am 29. Januar 1886 wird für Carl Benz ein Traum wahr: Der Mannheimer Konstrukteur meldet sein „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ zum Patent an. Die Patentschrift zum DRP 37435 gilt als Geburtsurkunde des Automobils und prägt den Namen Patent-Motorwagen. Das erste Automobil der Welt ist eine eigenständige Konstruktion mit organischer Einheit aus Motor und Fahrgestell. Benz führt es als Dreirad aus, da er von der bei Kutschen üblichen Drehschemellenkung nicht überzeugt ist. Die entscheidende Leistung von Carl Benz besteht in der konsequenten Umsetzung seiner Vision vom „Wagen ohne Pferde“: Er hat die Idee eines Motorwagens, lässt ihn patentieren, konstruiert,
baut und erprobt ihn. Er bringt das Fahrzeug auf den Markt, produziert es in Serie, entwickelt es weiter und macht seine Erfindung damit nutzbar. Der Benz Patent-Motorwagen läutet eine neue Ära der individuellen Mobilität ein. Besucher der Retro Classics dürfen sich auf eine Zeitreise begeben und diesen Meilenstein der Technikgeschichte hautnah erleben. Auf dem Stand von Mercedes-Benz Classic steht eine originalgetreue Nachbildung des Fahrzeugs als Photopoint. Begleitet wird der Patent-Motorwagen von einer Darstellerin im Kostüm von Bertha Benz. Die Ehefrau von Carl Benz unterstützt die Entwicklung ihres Mannes mit großem Elan und Einfluss und unternimmt im August 1888 sogar die erste Fernfahrt mit einem Automobil von Mannheim nach Pforzheim und zurück.
Technische Daten Benz Patent-Motorwagen
Baujahr: 1886 (originalgetreue Rekonstruktion)
Zylinder: 1
Hubraum: 954 cm3
Leistung: 0,55 kW (0,75 PS) bei 400/min
Höchstgeschwindigkeit: 16 km/h
Im Februar 1954 wird der Seriensportwagen 300 SL Coupé (W 198) in New York vorgestellt. Seine Flügeltüren sind kein ästhetischer Selbstzweck, sondern technisch notwendig. Denn Basis des Fahrzeugs ist ein leichter und extrem verwindungssteifer Gitterrohrrahmen. Dieser baut seitlich so hoch, dass sich übliche Türkonstruktionen nicht verwirklichen lassen. Schon im Premierenjahr 1954 nutzt die Marke ein Fahrgestell mit sichtbarer Technik auf den großen Automessen als faszinierendes Exponat. Der rund 75 Kilogramm leichte Rahmen ist aus Rohren geschweißt, die zu Dreiecken zusammengesetzt sind und so nur auf Zug und Druck belastet werden. Gut erkennbar zeigt das
Exponat den geneigt eingebauten Sechszylindermotor sowie den gesamten Antriebsstrang mit Getriebe, Achsen und Kardanwelle.
Technische Daten Mercedes-Benz 300 SL Coupé „Rolling Chassis“ (W 198)
Baujahr: 1954
Zylinder: 6/Reihe
Hubraum: 2.996 cm3
Leistung: 158 kW (215 PS) bei 5.800/min
Höchstgeschwindigkeit: bis zu 260 km/h
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