Am Freitag, 26. Oktober 2018 um 11 Uhr im Eppli-Auktionshaus in Leinfelden-Echterdingen – und auch Online-Bietmöglichkeit
Das Moulin Rouge gehört zu Paris wie der Fernsehturm zu Stuttgart. Zwischen beiden Städten liegen über 600 km und über 3 Stunden Fahrt mit dem Zug. Nicht ganz so schnell begann die Reise einer jungen Stuttgarterin in die Metropole des Savoir-vivre. Im Jahr 1952 startete die damals 19-jährigeDoris Haug – geboren in Stuttgart und aufgewachsen in Heilbronn – mit einem großen Traum in die französische Metropole – Tanzen. Bis 1996 war sie Ballettmeisterin und Choreographin im berühmten Moulin Rouge – eines der Wahrzeichen der französischen Metropole.
Stuttgart – Noch in ihren späten Jahren wurde Dorothea Haug, wie sie mit bürgerlichem Namen hieß, als Ehrengast im Moulin Rouge empfangen, denn „ihr französischer Cancan“, hat das Etablissement weltbekannt gemacht. Noch heute tragen die von ihr und ihrem Team geschaffenen 12 Revuen die Handschrift der gebürtigen Stuttgarterin. Über Jahrzehnte hinweg war Doris Ballettmeisterin und Choreografin der Truppe. Ohne ihr Zutun wäre die rote Mühle sicher nicht zum Inbegriff glitzernder Kostüme und aufregender Bühnenshows geworden.
Miss Doris, wie sie von jedermann genannt wurde, hatte allen Grund, stolz auf ihr Vermächtnis zu sein. Denn die Doriss Girls und Doriss Dancers waren und sind bis heute eine multikulturelle und außerordentlich talentierte Truppe, die eine Leidenschaft mit Doris Haug teilen: das Tanzen.
Schon in ihrer Jugend wusste Doris Haug, dass der Tanz ihr Leben bestimmen wird, obgleich diese Vorstellung bei ihren Eltern wenig Begeisterung hervorrief. Doris nahm heimlich Ballettunterricht. Nach den Stationen an der Stuttgarter Staatsoper unter der Leitung von Anneliese Möricke, dem Neuen Theater in Karlsruhe und des Staatsoper Wiesbaden unter der Leitung von Peter Van Dijck, konnte die Stuttgarterin in den 50er Jahren endlich ihr Abenteuer in Paris beginnen. Mit einer Freundin und ihrem Fahrrad ging die abenteuerliche Fahrt bis nach Paris. Anfangs tanzte sie in bekannten Cabarets wie dem Theater Bal Tabarin und dem berühmten Nouvelle Eve. Nur die besten Tänzerinnen schafften es in diese renommierten Cabarets. In dieser Zeit gründete sie ihre eigene Compagnie mit 4 Tänzerinnen. Die „Les Doriss Girls“ waren geboren.
Im Jahr 1957 schließlich wurde auch der damalige Direktor des Moulin Rouge, Jean Bauchet, auf die Deutsche aufmerksam. Doris durfte mit ihrem kürzlich gegründeten Quartett vortanzen und bekam die Chance, als Ballettmeisterin zu arbeiten. Dieses Engagement hielt über 40 Jahre und der Traum, den Doris als junges Mädchen hegte, wurde wahr. In dieser Zeit war Miss Doris eine strenge, aber dennoch liebevolle, Lehrerin. Die Shows waren peinlich genau geplant. Jeder Schritt, jede Figur, jeder Schrei, ja sogar jedes Aufwerfen der Unterröcke und jeder Spagat musste perfekt sitzen. Wenn man Frau Haug fragte, waren die Revuen im Moulin Rouge die einzigen, die den echten französischen Cancan zeigten. Und nur die Besten der Besten durften auf den Brettern tanzen, die für viele von ihnen die Welt bedeuteten.
Für Doris standen ihre Tänzerinnen und Tänzer außer Konkurrenz, und das nicht ohne Grund. Denn seit den Anfängen der Doriss Girls hatte sich ihre Compagnie innerhalb weniger Jahre verzehnfacht. Miss Doris hatte hohe Ansprüche an die Anwärterinnen und noch höhere Anforderungen, sobald jemand Teil der Truppe wurde. Sie war fürsorglich wie eine Mutter, beobachtete jede Vorstellung und gab sogar noch während der Aufführung telefonisch Regieanweisungen, für den Fall, dass etwas nicht stimmte.
Ihr Ehrgeiz und ihr Gespür für ausgefallene Tanzschritte, fesselnde Inszenierungen und glamouröse Kostüme machte sich bezahlt. Nicht selten waren weltbekannte Persönlichkeiten zu Gast in der roten Mühle, wie etwa die Queen und Mitglieder der Royals, die monegassische Fürstenfamilie oder Showgrößen wie Ginger Rogers, Elvis Presley, Elton John, Ray Charles und Joséphine Baker. Mit allen war Doris auf „Du und Du“ und nicht selten traten bekannte Showgrößen wie Maurice Chevalier, La Toya Jackson oder Charles Aznavour in einer der fantastischen Shows auf.
Unermüdlich suchte sie weltweit nach neuen Talenten und fungierte als Beraterin noch bis lange nach ihrer Rente, während der sie schon die 13. Revue plante.
Die einstige Fremde hat ihren Traum vom Tanzen in Paris gelebt, das Publikum zum Träumen gebracht und es war „formidable“.
Die Eppli Firmengruppe mit Sitz in Stuttgart ist ein inhabergeführter Familienbetrieb mit 40-jähriger Tradition. Heute steht Eppli für drei Auktionshäuser, ein Pfandhaus, mehrere Ladengeschäfte und das größte Expertenzentrum Deutschlands. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Schmuck und Uhren, Münzen und Briefmarken, Kunst und Antiquitäten sowie Luxus-Accessoires, Mode und Pelze. Darüber hinaus bietet Eppli im Expertenzentrum Nachlassberatungen aller Art an und übernimmt die Abwicklung sowie Testamentsvollstreckung. Franz und Ferdinand B. Eppli sind von der Landeshauptstadt Stuttgart öffentlich bestellte und vereidigte Versteigerer.
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