Deutschlands 100 führende Foodservice-Unternehmen haben 2021 mit 11,1 Milliarden Euro Nettoumsatz 7,2 Prozent mehr umgesetzt als 2020. Gemessen an 2019 entspricht dies immer noch einem Minus von 20 Prozent. Dies ergibt sich aus dem jährlichen Ranking der größten Gastronomen Deutschlands, das auf der exklusiven Erhebung des Fachmagazins foodservice (dfv Mediengruppe) basiert.
„2020 und 2021 waren für den Wirtschaftszweig eine extrem herausfordernde Zeit. Pandemie-Restriktionen waren das Dominante der beiden Geschäftsjahre. Bestumsätze für Delivery-Profis, bescheiden das Business für die Event-Caterer“, erläutert Gretel Weiß, Herausgeberin von foodservice. Weiß präsentierte das Ranking gemeinsam mit Katrin Wißmann, leitende Redakteurin foodservice Europe & Middle East, im Rahmen des 40. Internationalen Foodservice-Forums im Hamburger Congress Center.
McDonald’s und Burger King dominieren
An der Spitze der größten Gastronomieunternehmen und -systeme in Deutschland stehen 2021 McDonald’s, Burger King, Tank & Rast, gefolgt von Domino’s und Yum!
Zwei Pandemiejahre hinterlassen deutliche Spuren. Gemessen am Geschäft der Vor-Krisen-Zeit erholen sich global distribuierte Quickservice-Marken mit gelernten etablierten Sortimenten und Autoschalter am schnellsten. Neu unter den Top 10: Valora und L’Osteria.
McDonald’s und Burger King generierten zusammen bei knapp 2.200 Standorten über 4,4 Milliarden Euro Marktvolumen. Die Big Mac-Macher kommen auf 10,2 Prozent Umsatzplus, die Whopper-Akteure auf 13,4 Prozent Mehrerlöse. Beides Schätzwerte von foodservice.
Vom Umsatzwachstum der Top 100 entfällt in absoluten Zahlen der größte Brocken auf McDonald’s (geschätzt 320 Mio. Euro), es folgen Burger King (geschätzt 115 Mio. Euro) und Domino‘s (65 Mio. Euro). Bei den relativen Gewinnern führt der Ranking-Neuling Yoko Sushi mit plus 79,1 Prozent im direkten Vorjahresvergleich.
Veränderte Anforderungen, große Hoffnungen
Das Mobilitätsprofil der Menschen hat sich mit Corona drastisch verändert. Kurzarbeit, Homeoffice und Homeschooling bedeuteten für viele gelernte Gastro-Standorte starke Frequenzverluste. Eindrucksvoll wird dies durch das Zahlenmaterial vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden. Danach erzielte die gastronomische Branche Deutschlands 2021 gegenüber 2019 nominal minus 36,4 Prozent und real minus 40,3 Prozent. Existenzsichernd wirkten 2021 für die Gastronomie Kurzarbeitergeld, Wirtschaftshilfen sowie die Mehrwertsteuer-Reduktion für Restaurants von 19 auf 7 Prozent.
Die Erwartungen der für das Ranking Befragten an das laufende Jahr seien groß, kommentiert Weiß. Man wolle so schnell wie möglich mit aktualisierten Konzepten wieder Vorkrisen-Umsätze erreichen.
„Zukunft der Gastronomie ist hybrid“
Dabei stehen die Gastronomen allerdings vor veränderten Voraussetzungen. „Millionen Menschen haben in Sachen Food heute mehr Wissen und eigenes Können als vor der Pandemie. Darauf muss sich die Restaurant-Welt einstellen. Unsere Gäste sind kompetenter und anspruchsvoller geworden“, bilanziert Katrin Wißmann, leitende Redakteurin foodservice Europe & Middle East.
Privatnachfrage erhole sich schneller als Geschäftsnachfrage, ergänzt foodservice-Herausgeberin Gretel Weiß. „Das galt in beiden Pandemiejahren, und wird auch 2022 und 2023 so sein“, prognostiziert Weiß. Nach all den Verzichterfahrungen dürfe die Branche auf mehr und höherwertigen Restaurant-Konsum hoffen. Vor allem Fullservice-Gastronomie werde davon profitieren.
Dabei sei aber Flexibilität gefragt. „Die Zukunft der Gastronomie ist hybrid: Gastlichkeit im Restaurant. Bequemlichkeit durch Lieferservice. Wir sind also situativ Gast oder Kunde – mit ziemlich verschiedenen Dienstleistungsansprüchen“, so Weiß.
Das Fachmagazin foodservice analysiert den gesamten Markt der Profi-Gastronomie in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das macht es zum Medium für innovationsorientierte Unternehmer, Macher und Manager. foodservice, 1982 gegründet, berichtet primär aus betriebswirtschaftlicher Perspektive über Schwerpunktthemen wie Management und Marketing, Marktforschung, Technik und Design. Dabei behält die Redaktion Entwicklungen und Trends in Nordamerika, Europa und Asien stets im Blick.
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