Im vergangenen Jahr konnten im ehrwürdigen Bénazetsaal des Kurhauses von Baden-Baden „nur“ die Erstplatzierten ausgezeichnet werden, daher geht der „Sportler des Jahres“-Pokal nun auf Reisen. Dabei nahmen die Drittplatzierten der Wahl „Mannschaft des Jahres“ 2020, Francesco Friedrich und sein Team, die Trophäe entgegen.
Normalerweise gehen die Ehrungen „Sportler des Jahres“ im Bénazetsaal des Kurhauses von Baden-Baden, immer kurz vor Weihnachten, über die Bühne. Im Licht der Scheinwerfer, vor den TV-Kameras. Aber diesmal fand die Pokalübergabe outdoor, bei Sonnenschein und 22 Grad, statt. Francesco Friedrich, der erfolgreichste Bobpilot aller Zeiten, und sein Team nahmen den bronzenen Pokal für Platz 3 bei der Wahl zur „Mannschaft des Jahres“ 2020 entgegen. Er fand die Trophäe ebenso handlich wie edel – bei der offiziellen Veranstaltung im letzten Dezember hatten nur ganz wenige Sportler und Sportlerinnen – aus Corona-Gründen – teilnehmen dürfen. Jetzt reiste die Statue dem Ausnahmesportler eben hinterher. Bei einem Sponsorentermin in der Pfalz erfolgte die Übergabe.
Im Zweier und Vierer sammelt der Doppel-Olympiasieger von 2018 Medaillen und Pokale wie keiner bisher aus der Kufen-Branche. Bei der Wahl zur Top- Mannschaft waren 2020 nur die Titelhamsterer des FC Bayern München und das Tennis-Doppel Krawietz/Mies vor dem Sachsen und seinen Partnern im Schlitten durchs Ziel gegangen – aber erstmals überhaupt errang ein Bob-Team einen Podiumsplatz. Das könnte der Beginn einer Serie sein. Denn Friedrich (31) strebt als nächstes Gold in Peking an – und hat schonmal hochgerechnet, wann er die Hundert bei den Weltcupsiegen (aktuell 52) erreichen könnte.
Zur Pokalübergabe waren der Pirnaer und seine schnellen Männer aus dem Trainingslager angereist. „Jetzt hat die achtmonatige Vorbereitung begonnen, wir sind wieder alle gesund (Anm.: nach einer Corona-Infektion), fit und voll motiviert.“ Aber das Thema Olympia beschäftigte die Crew nonstop. „Wenn es mit Tokio funktioniert, wird es auch in Peking Spiele geben.“ Dort sollten eigentlich im Oktober die Tests auf dem noch unbekannten Eiskanal beginnen. Doch Gewissheiten und Garantien bleiben in der pandemischen Lage ein Vabanquespiel. „Also am besten wieder in Altenberg…“, scherzt der Ausnahme-Athlet. Dort hatte er zuletzt WM-Gold mit beiden Schlitten abgeräumt. Eine bärenstarke Referenz für die nächste Auszeichnung der Sportjournalisten. Hoffentlich am 19. Dezember 2021 in Baden-Baden.
Fotohinweis: Uli Hugger